Ausschnitt im Sternbild

Coma-Galaxienhaufen Abell 1656

1.000 Galaxien im Sternbild Haar der Berenike.

Der Coma-Galaxienhaufen ist eine riesige Ansammlung von über 1.000 Galaxien, die im Sternbild Haar der Berenike (lat. Coma Berenices) einen Winkel von etwa 3 × 5° einnehmen. Er hat durch seine relative Nähe für die Erforschung der großräumigen Verteilung der Galaxien eine große Rolle gespielt und trägt im Katalog des bekannten Astronomen George Ogden Abell die Bezeichnung Abell 1656.

Abell 1656
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Objekt: Abell 1656
Aufnahmedatum: 06.05.2018, 07.05.2018, 08.05.2018
Entfernung: 300 Mio. Lichtjahre
Belichtung gesamt: CLS: 95 x 180", Luminance: 31 x 180", RGB: 87 x 300"
Teleskop: 10'', F4 Newton
Brennweite: 1000 mm
Filter: Astrodon LRGB E-Series, Astronomik CLS CCD Filter
Kamera: ASI 1600 MMC Pro
Guiding: Off Axis Guider, Lodestar
Montierung: EQ8

Der Zentralbereich ist 2° groß und, unter Annahme einer Hubble-Konstanten knapp 100 Megaparsec (rund 300 Millionen Lichtjahre) von der Sonne entfernt. Der Durchmesser des Coma-Galaxienhaufens beträgt etwa 20 Millionen Lichtjahre. Der Coma-Haufen ist Teil des Coma-Superhaufens.

Einige hellere Spiralnebel des Coma-Galaxienhaufens sind bereits in größeren Amateur-Teleskopen auszumachen, z. B. NGC 4889. Dass er jedoch über 1.000 Galaxien besitzt, wurde erst in den letzten Jahrzehnten klar.

Nahe dem räumlichen Zentrum befindet sich NGC 4889, eine riesige elliptische Galaxie, und ungewöhnlicherweise noch eine zweite, nämlich NGC 4874. Beide sind vom Typus der cD-Galaxien und von uns über 300 Mio. Lj entfernt, gegenseitig aber nur 1 Mio. Lj. Auch die meisten anderen Galaxiesysteme im Zentralbereich haben elliptische Form, was auf ihr hohes Alter und die Verschmelzung zahlreicher Einzelgalaxien hindeutet. In den masseärmeren äußeren Bereichen herrschen hingegen Spiralgalaxien vor, in deren Spiralarmen Gebiete anhaltender Sternentstehung anzutreffen sind.

Der Coma-Haufen wird – wie auch vergleichbare andere Systeme – von einem dünnen intergalaktischen Gas durchdrungen, das sich infolge der raschen Bewegung der zum Haufen gehörigen Galaxien um den Zentralbereich stark erhitzt. Es erreicht auf diese Weise Temperaturen von vielen Millionen Grad und macht sich durch die 1971 erstmals nachgewiesene Emission intensiver Röntgenstrahlung bemerkbar. Darüber hinaus muss aber der größte Teil der Masse sogenannte Dunkle Materie sein. Sie kann nicht direkt beobachtet, sondern nur durch die Wirkung ihrer Gravitation festgestellt werden.

Die hellsten 100 „Nebelflecke“ des Himmels wurden etwa zwischen 1760 und 1780 katalogisiert, vor allem vom Kometenforscher Charles Messier.

 

Im Bild ist auch der Quasar QSO [HB89] 1256+280 zu erkennen. Mit einer Rotverschiebung von 2.66, hat dieser Quasar eine Entfernung von 11,3 +/- 1 Milliarde Lichtjahren. Er befindet sich also zeitlich kurz nach dem Big Bang und somit dem beobachtbaren Teil des Universums: