Ausschnitt im Sternbild

Barnard 163

Dunkelwolke in IC 1396.

Links oberhalb der Bildmitte sitzt die auffällige Dunkelwolke Barnard 163 (= LDN 1104/1106 = Dobashi 3189) mit einem nach Norden gerichteten, offenbar abströmenden Schweif. Der Astronom E.E. Barnard hat 1927 zahlreiche Dunkelwolken in einem fotografischen Atlas zusammengestellt (Carnegie Institution, Washington).

Barnard 163
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Objekt: Barnard 163
Aufnahmedatum: 17.09.2018, 18.09.2018, 28.09.2018, 29.09.2018, 09.10.2018
Entfernung: 2.800 Lichtjahre
Belichtung gesamt: Ha: 88 x 300 Sec., [OIII]: 44 x 300 Sec., RGB: 195 x 180 Sec., Sum: 20,8 hrs.
Teleskop: 10'', F4 Newton
Brennweite: 1000mm
Filter: Astrodon H-Alpha 5nm, OIII 3nm, RGB E-Series
Kamera: ASI 1600 MMC Pro
Guiding: Off Axis Guider, Lodestar
Montierung: EQ8

B 163 ist sehr dicht, so dass nur sehr wenige Sterne hindurch scheinen. Die kompakte kleine Dunkelwolke südwestlich von B 163 in der Bildmitte ist Barnard 163SW. Auch sie zeigt einen Schweif nach Norden. Beide gehören zu den wenigen Dunkelwolken, die eine Rotation aufweisen. Dies und die Tatsache, dass beide Dunkelwolken eindeutig kometarisch sind, hat zu vielen Diskussionen in der Fachwelt geführt. Eines der Dynamikmodelle besagt, dass das Material von B 163 und B 163SW entlang des Schweifes nach hinten wegströmt. Das könnte bedeuten, dass beide Wolken aus der Richtung des Zentrums von IC 1396 kommen und nach außen hin in südöstliche Richtung wegfliegen. So wird plausibel, dass der Schweif durch den Aufpralldruck der Dunkelwolken bei der Kollision mit dem Gas von IC 1396 selbst entsteht. Schaut man sich die Südostfront der Dunkelwolken auf unserem AdW an, so ist eine solche Stoßfront in der Tat höchst wahrscheinlich. Außerdem, so zeigt der Bildausschnitt aus AladinLite, ist die Schweifrichtung sehr gut mit der Richtung zu HD 206267 im Zentrum von IC 1396 vereinbar (hier klicken).

Etwa 20´ südlich von B 163 SW erkennt man eine weitere Dunkelwolke, größer und gebogen. Das ist B 162. Auch für sie erkennt man eine relativ scharfe Stoßfront nach Südosten, dazu auch eine Schweifbildung. Knapp rechts der Bildmitte liegt eine längliche Globule mit leuchtender Umrandung (bright rim), das ist die kometarische Globule [G85] 12, benannt nach A.L. Gyulbudaghian (1985). Sie trägt auch den Katalognamen SFO 37 = GN 21.38.9. Dieses Objekt ist eindeutig vergleichbar mit dem zentralen Elefantenrüssel IC 1396 A/B – nur eben sehr viel kleiner. Der nach Norden hellste Randbereich wird offensichtlich von HD 206267 zur Emission angeregt. 1991 untersuchten die Japaner Sugitani, Fukui und Ogura diese Globule und stellten eine eingebettete IR-Punktquelle fest. Hier dürfte ein neu entstandener Stern versteckt sein.

Text zum Objekt und den Aufnahmedaten: Peter Riepe