Bildbearbeitung

Bearbeitung eines DSLR Bildes

Nach der Aufnahme möglichst vieler langbelichteter Bilder, kommt mit der Nachbearbeitung der entscheidene Schritt der Bildgewinnung. Für Einsteiger empfehle ich das Video von Scott Rosen. Es gibt schöne Einblicke in seinen Workflow und lässt die Komplexität des Ganzen erahnen. Ich habe daraus viel gelernt.

 

Wer wie ich mit dem Mac unterwegs ist, hat einerseits gute Karten bzgl. Bildbearbeitungssoftware, andererseits gibt es die meisten speziell für die Astrofotografie geschriebenen Programme nur für den PC. Mir leistet da dei Software "Parallels Desktop" für den Mac gute Dienste, eine virtuelle PC-Umgebung in der ich WIN XP laufen habe.


Die Rohbilder sollten in jedem Fall als RAW-Files vorliegen, was man in der Kamera zuvor so einstellen muss. In einem RAW Bild sind alle Bildinformationen unkomprimiert gespeichert. Es ist manchmal erstaunlich was man da alles noch rausholen kann. Mein persönlicher Workflow sieht z. B. wie folgt aus:

1. Stacking der Rohbilder mit Deep Sky Stacker 3.3.4. (PC)
2. Erste Nachbearbeitung mit Fitswork. (PC)
3. Endbearbeitung mit Photoshop. (Mac)
4. Feintuning, Gradienten entfernen, Schärfen. (Mac)

Ich bin gerade dabei mich in die Software "Pixinsight" einzufuchsen. Leider haben die Programmierer irgendwie alles neu erfunden. Bezeichnungen sind anders als gewohnt, Menüs sind furchtbar verschachtelt oder ungewöhnlich zu benutzen, die vielen Einstellunsgmöglichkeiten erschlagen einen. Das wird noch eine Weile dauern ;-)

 

Vom Rohbild zum fertigen Astrofoto

Nach einem Stackingdurchlauf und ersten Korrekturen in Fitswork (Schritt 1. und 2.) sieht ein Rohstack typischerweise so aus wie im nachfolgenden Bild. Flau, kontrastarm, irgendwie komplett unbrauchbar - meint man.

 

 

Dann erfolgt die Bearbeitung in Photoshop. Erste Tonwertkorrekturen und Farbanpassungen. Danach sieht man wenigstens schon etwas besser was für ein Objekt sich in den Daten versteckt.

 

 

Meist mache ich für Nebel noch eine Bilderserie mit einem H-Alpha-Filter. Hier zeige ich mal einen Stack aus 4 x 20 Minuten Belichtung und Rauschentfernung:

 

 

Mischt man diese beiden Bilder zusammen und verwendet den H-Alpha Anteil z. B. als Luminanzkanal, ergibt sich folgendes Bild:

 

 

Die Details treten viel deutlicher hervor. Um jetzt noch Farbe ins Spiel zu bringen oder einzelne Bereiche weiter zu verstärken, kann man nochmals die H-Alpha Aufnahme als rot gefärbte Ebene einmischen. Durch Ebenenmasken kann man steuern, welche Bereiche den Effekt stärker und welche schwächer übernehmen sollen.

 

 

Spielt man dann noch weiter mit Gradationskurven, Farbsättigung und Dynamik herum und maskiert einzelne Bereche mit Ebenmasken, dann ergibt sich nach einer leichten Schärfung mit dem Hochpassfilter am Ende z. B. ein solches Bild. Alle erwünschten Details sind viel deutlicher und treten klar hervor:

 

 

Ich denke man kann gut erkennen, welch ein Unterschied zwischen dem fertigen Foto und dem Rohbild besteht. Die einzelnen Bearbeitungsschritte sollte sich jeder selbst erarbeiten. Jeder bevorzugt einen anderen Workflow und hat auch einen anderen Geschmack was die Anmutung des fertigen Bildes angeht. Manchmal beitet es sich an, bestimmte Bereiche eines Nebels noch farblich zu kontrastieren. Das mache ich, in dem ich z. B. Bereiche einfärbe und wiederum mit Ebenmasken überblende, z. B. mit diesem Endergebnis: